Wie versprochen kommt hier Teil zwei meiner kleinen Serie zum Thema: Zucker aufgeben. Vielen Dank für eure zahlreichen Tipps und Erfahrungsberichte in Teil 1 – das hilft sicherlich vielen anderen bei der Entscheidung beziehungsweise auf ihrem Weg in ein zuckerfreies Leben. Heute kommen nun meine sieben Tipps, wie ich es geschafft habe und wie ihr es auch schaffen könnt.
Schritt 1: Zutatenlisten lesen
Das ist der wahrscheinlich wichtigste Schritt um zu kontrollieren, was du deinem Körper gibst. Jedes Getränk, Müsli, jeder Energieriegel oder anderes Fertigprodukt – lese die Rückseite! Was sagt dir die Zutatenliste? Alles! Wer „Fructose-Glucose-Sirup“ als Zutat liest, weiß normalerweise, dass er das Produkt lieber wieder in das Regal stellen sollte. Aber wie würdet ihr reagieren, wenn auf der Liste die Begriffe Brauner Zucker, Fruchtzucker, Malzsirup oder biologischer Zuckerrohrsaft stehen? Würdet ihr diese Produkte auch zurück legen? Auch wenn sie allesamt gesünder klingen – sie sind genauso eine Form von raffiniertem Zucker. Ein anderer Trick, um versteckten Zucker aus der Zutatenliste zu filtern ist, auf die Endung „-ose“ zu achten. Wenn ihr Wörter wie Maltose, Dextrose, Glukose etc. lest könnt ihr davon ausgehen, dass es sich hierbei auch um Zucker handelt.
Schritt 2: Gesündere, echte Zuckerquellen wählen
Wie schon am Montag erwähnt, existiert Zucker in vollwertigen Lebensmitteln wie Bohnen, Gemüse und Obst. Zucker gibt uns Energie und ist absolut nicht schlimm, wenn er in seiner natürlichen Form und in Maßen zusammen mit einer ausgewogenen Ernährung aufgenommen wird. Wer es süß mag kann sich diese Alternativen einmal anschauen:
Kokosblütenzucker
Bio-Ahornsirup
Honig
Während diese drei Alternativen auf jeden Fall die bessere Wahl sind, möchte ich aber nochmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass es sich hier trotzdem um Zucker handelt. Also: In Moderation genießen.
Schritt 3: Vorsicht vor Zuckerersatz
Viele Menschen benutzen künstliche Süßstoffe, um Zucker zu vermeiden. Leider hält sich das Gerücht hartnäckig, diese Alternativen seien gesünder, aber sie helfen kein Stück in ein gesünderes Leben. Während sie zwar keinerlei Kalorien besitzen, erreichen aber auch keinerlei Nährstoffe den Körper, also wird er mehr verlangen, da er glaubt, irgendwann wird schon Energie ankommen, was aber nie passieren wird. Das Ende: Das Verlangen nach Zucker ist größer denn je. Auch Stevia sollte nicht benutzt werden. Ja, Stevia macht Werbung mit ihrem „Natürlichen Süßungsmittel“ aus grünen Blättern, die natürlich süß sind. Leider ist in Stevia, welches wir im Geschäft kaufen können, nicht mehr viel übrig von den natürlichen grünen Blättern. Stevia ist hochgradig weiter verarbeitet und sollte daher vermieden werden.
Schritt 4: Den Täter finden.
Jeder von uns hat doch ein bestimmtes Produkt, dass der Haupttäter ist, wenn es um raffinierten Zucker geht. Bei mir sind es Schokoladenriegel gewesen. Meine Freundin zum Beispiel kann ihren Nachmittags Instant Cappuccino nicht weglassen. Diese bestimmten „Übertäter“ sind eine der Hauptsorgen, wenn es darum geht, sich von raffiniertem Zucker zu trennen. Die gewohnten Rituale, die wir hierfür aufgeben müssen. Aber auf der anderen Seite sind eventuell genau diese ungesunden Produkte, die wir regelmäßig zu uns nehmen eventuell sogar der Grund, warum wir unsere gesunden Ziele nicht erreichen. Also: Ein ganz wichtiger Schritt auf dem Weg in ein zuckerfreies Leben ist, genau diesen Täter auszuschließen und zu verbannen. Wenn ihr erst einmal ohne Probleme auf Zucker verzichten könnt, ist es überhaupt kein Problem, euren geliebten Cappuccino hin und wieder zu genießen.
Schritt 5: Zucker aus den Küchenschränken verbannen.
Alles muss weg. Verschenken wäre eine Option – die Kollegen oder Nachbarn freuen sich bestimmt… Aber wenn ihr diesen Schritt nicht befolgt, wird es schwierig. Das war einer meiner wichtigsten Steps in diesem Prozess, denn ich bin jemand, der alles auf einmal wegnaschen muss, wenn es da ist. Wenn nichts im Haus ist, habe ich auch kein Verlangen danach und würde es dann auch niemals kaufen gehen. Also: Granolas (auch wenn „gesund“ drauf steht, sind sie ganz sicher nicht gesund), Kekse, Snacks, Fertigprodukte und Co. Was ist mit Obstsaft? Ja, Obstsaft wird aus Früchten hergestellt. Nein, Fruchtsaft ist nicht gesund. Ob ihr es glaubt oder nicht, Fruchtsaft besitzt in den meisten Fällen genauso viel Zucker wie Cola und Co. Bei 100% Fruchtgehalt handelt es sich zwar nicht um künstlichen Zucker, aber die Menge an Zucker ist einfach zu hoch. Im Verhältnis ist ein Glas Fruchtsaft soviel wie 3-4 Stücke Obst.
Schritt 6: Zeit
Eine Veränderung, gerade so eine gravierende, kann schwierig sein. Gerade, wenn man darüber nachdenkt, wie viele Jahre wir mit Zucker gelebt haben. Und nun soll alles plötzlich vorbei sein? Keine Sorge. Am besten könnt ihr klein und langsam anfangen. Jeder Teelöffel Zucker, den ihr weglasst, ist eine Schritt in die richtige Richtung und macht es einfacher. So gerne ihr wahrscheinlich alles auf einmal aufgeben möchtet, manchmal ist die bessere Wahl, es langsam anzugehen. Zuckerentzug kann zu Stimmungsschwankungen und unglücklich sein führen, wer langsam nach und nach weniger Zucker zu sich nimmt, wird diese unangenehmen Begleiterscheinungen nicht so wahr nehmen.
Schritt 7: Anfangen
Eines der häufigsten Argumente von Menschen, die sich gesund ernähren möchten, das ich höre ist immer wieder: „Ich kann einfach nicht ohne Zucker.“ Die unbewusste Sucht nach raffiniertem Zucker ist einfach da und es ist schwer, davon los zu kommen. Aber ich bin mir sicher, dass jeder von euch die Willenskraft besitzt, es zu schaffen. Und wer es erst einmal geschafft hat, dem schmeckt Süßes gar nicht mehr oder man hat wirklich endlich die Kontrolle, und schafft es, nur ein Stück Schokolade zu essen oder nur ab und zu ein Dessert zu genießen. Das ist dann auch überhaupt nicht schlimm, ich sage ja immer: Alles in Moderation, aber man hat wirklich kein Verlangen mehr, so viel davon zu essen. Also: Anfangen, durchhalten und sich freuen!
Meine Tipps, die mir helfen, wenn ich doch mal etwas Süßes möchte (vor allem nach den Hauptspeisen und in geringer Menge):
Yogi Tea Schokolade 1 Tasse
Yogi Tea Sweet Chai 1 Tasse
Kakaopulver für einen leckeren Drink 1 Tasse mit Wasser oder Milch
Schokolade 1 Stück, nicht alles 🙂
noch mehr Schokolade 2-3 Stück
getrocknete Mango 2-3 Stück
Ich hoffe, dass euch dieser Post hilft, euren Zuckerkonsum zu reduzieren und drücke allen die Daumen, denen dieser Weg jetzt bevorsteht. Einige von euch haben es ja schon erfolgreich geschafft, vielen Dank für eure Tipps im ersten Post hierzu. Vielleicht hat jemand noch ein bißchen Motivation für alle, die dem Zucker jetzt den Kampf ansagen? Und wer jetzt anfängt, der darf hier gerne berichten, wie es läuft.
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Anja says
Zu Punkt 5 und 6….ich habe diese beiden Punkte miteinander verknüpft. Ich hab nicht alles weggegeben, sondern habe die Produkte einfach nach und nach aufgebraucht und dann cleanen Ersatz beschafft. So ging das reduzieren langsam und fliessend.
Und Essen planen hilft. Wenn der Heisshunger einmal da ist, dann wird es schwer. Aber wenn ich weiss, was es gibt und das am besten schon fertig ist, dann geht es.
Liebe Grüsse
Anja
Julia says
Hallo Anja, das ist auch eine super Idee. Und ja, genauso geht es mir auch mit der Planung. Wenn etwas da ist, dann freut mich sich sogar darauf, also etwas Gesundes 🙂 LG Julia
Kati says
Mir hilft enorm, mich mit ausreichend anderen gesunden Alternativen zu „belohnen“, sodass ich nicht das Gefühl habe, ich verbiete mir ständig die tollen Leckereien, sondern stattdessen halt auf die guten gesunden Produkte zugreife. Sicher muss man dafür erst einmal etwas Zeit investieren und öfter Essen vorbereiten bzw. planen. Daher ist es auch für mich wichtig, immer was parat zu haben (bzw. halt NICHT, was Schokolade etc. betrifft) 🙂 Schnell mal unterwegs was essen ist seit meiner Umstellung nicht mehr möglich. So hat sich mein ganzer Umgang mit Essen deutlich geändert: bewusster, gesünder, weniger 🙂
Julia says
Hallo Kati, toll oder? Wie bewusst man nun mit Lebensmitteln umgeht. Genauso mache ich es auch – gesunde Snacks, die man gerne mag – und dann hat man gar kein Verlangen nach anderem Süßkram mehr… LG Julia
Ramona says
Hallo Julia,
ich bin auch dabei meine Ernährung umzustellen. In den meisten Fällen klappt es auch:-), da meine Familie noch nicht so ganz mitzieht, muss ich da sehr diplomatisch sein. Meist wissen sie gar nicht das sich wieder was Gesundes eingeschlichen hat:-).
Ich trinke sehr gerne Smoothies, ab und zu auch mal einen mit Früchten. Hast Du vielleicht einen Tip was ein gesundes Maß ist( ich möchte gerne weitesgehend Zucker vermeiden)
Ich freue mich auf eine Antwort!
Herzliche Grüße Ramona
Julia says
Hallo Ramona, dazu gibt es demnächst auch ein Post – wenn die Familie nicht so ganz will… Bei Smoothies würde ich schauen, dass einfach nicht zu viele Früchte drin sind – ich gebe maximal 1 1/2 Früchte insgesamt dazu. Zum Beispiel 1(2 Banane und 1 Apfel oder 1 Handvoll TK Beeren. Dazu gebe ich immer Blattspinat oder Grünes Pulver (z.B. von natural mojo) und Magerquark. Allgemein achte ich darauf, nicht mehr und nicht weniger als 2 Stück Obst am Tag zu essen. LG Julia
Ramona says
Liebe Julia,
vielen Dank für die Rückmeldung! Dann warte ich gespannt auf die nächsten Beiträge.
Bis dahin verbleibe ich mit herzlichen Grüßen:-)
LG Ramona
Annika says
Liebe Julia,
ich verusche schon lange auf Zucker zu verzichten. Ich vertrage kein Kuhmilcheiweiß und kein Gluten. Außerdem esse ich seit 16 Jahren kein Fleisch mehr. Ich beschäftige mich also sehr mit dem Thema Ernährung und liebe es, immer wieder Neues zu lernen und zu entdecken!
Nun bin ich schanger (26SSW) und beschäftige mich noch mehr denn je mit dem Thema. Ich finde es spannend, was Du schreibst und bin froh, dass ich Dich bei Instagram entdeckt habe 🙂
Zum Glück hatte ich bisher in der Schwangerschaft keine sonderbaren Gelüste 😉 Nur Tomaten könnte ich in Massen essen *lach* Aber ich denke es gibt Schlimmeres!
Wenn ich mal Lust auf etwas „Süßes“ habe… ich war nie wirklich ein „Süß-Freund“ … eher so der Typ Käsestulle (Schon als Kind), dann mache ich mir einen Kakao!
Ich mache den Kakao mit selbstgemachter Cashewmilch, Backkakao (weil ohne Zucker) und süße das ganze ein wenig mit Datteln / Dattelsirup oder Agavendicksaft! Suuuper lecker!
Wie stehst Du zu den Alternativen aus Dattel oder Agavendicksaft?
Liebe Grüße von der Ostsee <3
Annika
Julia says
Hallo Annika, schön, dass dir mein Blog hilft. Tomaten als Gelüste sind doch wunderbar 🙂 Deine Scannende klingt super als Schokoladenersatz – Agavendicksaft und Dattelsirup sind auf jeden Fall ein Zuckerersatz, aber genau wie Stevia, Honig und Co sollten auch sie nur in kleinen Mengen konsumiert werden. Geschmacklich finde ich Agavendicksaft zu süß – Dattelsirup schmeckt mir, ist zwar auch sehr süß aber irgendwie hat er was Leckeres… LG Julia
Thimey says
Hallo Julia,
was hälst du denn von Xylit (Baumzucker) als Zuckeralternative?
Viele Grüße
Thimey
Julia says
Hallo Thimey, ist ok im CE (aber auf die Qualität achten, einige sind schon wieder soweit ferarbeitet, dass es chemisch behandelt wurde), ich mag es persönlich nicht. Am besten ohne 🙂 LG Julia
Verena says
Hallo Julia,
als mögliche Alternativen fallen mir noch Apfelmark, Rapadura-Zucker und Reissirup ein.
Wobei es wie du sagst nachwievor Zucker bleibt, bloss etwas weniger schlimm .)
LG Verena
Janet says
Ich war eine absolute Schokomaus! Mir hat geholfen, dass ich von Schokolade auf 80% ige Bitterschokolade umgestiegen bin. Der Vorteil: das Gelüste nach Süßem verschwand nach wenigen Stückchen und man kann sie nur in kleinen Stückchen und langsam geniessen, sonst schmeckt sie nicht. Ja, da ist auch raffinierter Zucker drin, aber mir hat es geholfen als Übergang. Habe davor locker 2-3 Tafeln Schokolade am Tag konsumiert.
Liebe Grüsse
Janet
Julia says
Hallo Janet, stimmt, den Trick kenne ich auch – super Idee für einen sanften Übergang. LG Julia
Nala says
Hallo,
Ich ernähre mich seit einem Vierteljahr zuckerarm bis zuckerfrei und muss sagen, es klappt erstaunlich gut.
Ich habe noch ein Tipp für alle Schokonarren:) probiert doch einmal dunkle Schokolade, ich esse beispielsweise manchmal 99%ige, da ist nur 1g Zucker drin!!! Natürlich gewöhnungsbedürftig, aber nach etwas Zeit echt lecker:) und ihr braucht nur 1 Stück, versprochen:)
LG Nala
Julia says
Hallo Nala, wow, das ist ja super. Toll, dass es so gut läuft. Danke für deinen Tipp – so eine hohe Prozentzahl habe ich noch nie gegessen – welche Marke nimmst du da? LG Julia
Lisa says
Hey Julie,
ich hab mal eine Frage zu Stevia. Hier schreibst du, dass das leider auch Mist ist. Da gebe ich dir Recht. Aber du nutzt das Proteinpulver von Sunwarrior, wo ja auch Stevioglycoside drin sind. Machst du da dann eine Ausnahme? Warum?
Liebe GRüße,
Lisa